Zu meiner Person...
Mein Name ist Manja Schüle , ich bin 50 Jahre jung. Mit 17 Jahren habe ich die Ausbildung zur examinierten Krankenschwester in der Klinik in Mühlacker begonnen. Nach der 3jährigen Ausbildung habe ich ca 25 Jahre in der Chirurgischen Klinik gearbeitet. In dieser Zeit, durfte ich Erfahrungen in der Unfallchirurgie, Bauchchirurgie und Gefäßchirurgie sammeln.
Irgendwann kam aber das Fernweh und ich wollte eine andere Welt innerhalb meiner Profession erleben.
Christine traf genau den Nerv und bot mir an mir anzusehen was die MEDICOPS sind und was es heißt als Wundmanagerin zu arbeiten. Ich wurde also nach 25 Jahren Beruf wieder zur Praktikantin.
Ohne Zweifel mein Entschluss stand fest, ich arbeitete ein halbes Jahr auf 450 Euro Basis und stieg dann voll ein. Heute bin eine zertifzierte Fachtherapeutin für Wunden vom ICW (Initiative Chronische Wunden e.V.)
Was machen Wundexperten...
Ich vergleiche es gern so…Wundexperten sind eine Puzzleteil zwischen dem behandelten Arzt und Pflege.
Wir versuchen imAussendienst beide zu unterstützen und zu entlasten. Wir schätzen Wunden ein und geben unsere Therapievorschläge an den Arzt weiter. In regelmäßigen und auch flexiblen Abständen sind wir bei den Patienten vor Ort. Wir machenEinschätzungen/Begutachtungen und erstellen dabei die so wichtige Wunddokumentation mit Therapieanweisungen. Diese erleichtert dem behandelten Pflegepersonal, egal ob Pflegeheim oder ambulanten PD, die Arbeit, da dadurch jeder einheitlich am Pat. Arbeiten kann.
Mithilfe dieser Dokumentation läßt sich sehr schnell und einfach einen Verlauf zusammenstellen.
Wir sehen unsere Patienten als Partner im Wundheilungsprozess! Dem vorausgesetzt ist, dass wir uns genügend Zeit für die Patienten nehmen. Dies ermöglicht uns, dass der Patient versteht, was für eine Erkrankung er hat und wie wir als Wundexperten, im Austausch mit dem behandelten Arzt, auf den Heilungsprozess positiv einwirken können.
Ich möchte es an dem Beispiel schildern, Tragen von Kompressionsstrümpfen. Diese Strümpfe werden von vielen Betroffenen als sehr unangenehm empfunden und von daher abgelehnt. Wenn wir dem Patienten erklären, warum sind die Kompressionsstrümpfe so wichtig, was bewirken diese, ist die Einsicht zum Tragen der Strümpfe (eher) gegeben.
Wir versuchen, den Patienten ganzheitlich zu sehen. Was gibt es für Bedürfnisse; was sind die Prioritäten, z.B. wieder am Arbeitsleben teilnehmen zu können, was hat er für Ängste. In diesem Zusammenhang integrieren wir gerne die Angehörigen der Betroffenen.
Wir Außendienstmitarbeiter von Medicops, welche alle ausgebildete Pflegefachkräfte sind, arbeiten in einem Netzwerk mit anderen Professionen zusammen. Dazu gehören z.B. Diabetologen; Gefäßchirurgen/Chirurgen oder Podologen. Dies ermöglicht, dass auf kürzerem dem Patienten Unterstützung angeboten werden kann.
Warum benötigt man einen Wundexperten und gibt es Vorteile gegenüber einem Arzt oder Krankenhaus...
Über ständige Fort-und Weiterbildungen sind wir auf dem aktuellsten wissenschaftlichen (neusten) Stand im Bereich der Wundversorgung.
Unser Wissen und Erfahrungen geben wir gerne an Alle am Pflegeprozess beteiligten Berufsgruppen inclusive den Angehörigen weiter.
Erfahrungsgemäß werden die regelmäßigen Praxisbesuche der Patienten beim Hausarzt vor Ort minimiert, da wir Außendienstmitarbeiter als Brücke vom Patienten zum Arzt dienen. Hierzu nehmen wir die regelmäßig durchgeführten Dokumentationen zur Hand, welche den Hausarzt auf dem Laufenden halten.
Bei Auffälligkeiten, Veränderungen im Wundheilungsprozess reagieren wir im Netzwerk schnell und adäquat. Dadurch wurde schon so manche Wiederaufnahme in die Klinik vermieden. Dies alles dient der Steigerung der Lebensqualität für unsere Patienten.
Ein weiterer Aufgabenbereich ist die Versorgung mit Sondenkost, Stomataversorgungen und palliative Wundversorgung.
Wie und Wann werden wir aktiv….
Hier gibt es verschiedene Wege:
1. Der behandelte Arzt kontaktiert uns, hier gerne Erstkontakt zum Patienten in der Arztpraxis. Dann können Therapiepläne direkt abgesprochen werden.
2. Pflegeheime oder Pflegedienste kontaktieren uns und melden uns eine Neuaufnahme
3. Überleitungen aus der Klinik; auch hier gerne Erstkontakt in der Klinik, um eine problemlosen Überleitung zu gewährleisten.
Grundsätzlich zählt: der behandelte Arzt hat die Therapiehoheit. Dies bedeutet für mich, dass ich im ständigen Austausch mit dem Arzt bin.
Besondere Herausforderungen...
Als Mutter finde ich es immer wieder herausfordernd mit Kindern zu arbeiten, es beeindruckt mich immer wieder, wie tapfer und optimistisch diese kleinen Menschen sind, und auch zum Teil ihr schwieriges Schicksal annehmen.
Junge Patienten welche schwer erkrankt sind und sich im palliativen Bereich befinden. Dabei darf man die Familie und die Kinder im Hintergrund nicht ausser acht lassen.
Interessant ist es auch immer wieder die Bedürfnisse der unterschiedlichen Patienten herauszufinden, die ganz vielen verschiedenen Facetten des Lebens sind auch eine positive Herrausforderung.
Mir gibt es immer wieder eine neue Sichtweise auf das Leben, und viele Sachen treten auch im privaten in den Hintergrund , wenn man bedenkt was wichtig ist im Leben…. Gesundheit….
Zukunftsausblicke...
Nachdem ich dieses Jahr meine Weiterbildung zum Fachtherapeutin Wunde absolviert habe, freue ich mich mein neu erworbenes Wissen an den ,, Mann“ zu bringen. Ich freue mich auf enge vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit allen Beteiligten. Und hoffe, dass ich noch lange auf diesem Gebiet tätig sein kann.
Werden dem Patienten oder anderen unsere Dienstleistungen in Rechnung gestellt...
Unsere Versorgung ist eine Serviceleistung, es entstehen dem Patienten und der Krankenkasse keine extra finanziellen Belastungen
Was habt Ihr für Erfahrungen, Kennt Ihr das Thema Wundmanager oder Homecare? Schreibt es und hier in die Kommentare!!
Interview von Manja Schüle auf YouLife.Rocks
Bilder: MEDICOPS