Knapp die Hälfte der schwerbehinderten Menschen sind zwischen 55 und 74 Jahre alt
Nach Auswertung der Zahlen bestehen Behinderungen vergleichsweise selten seit der Geburt oder im Kindesalter, sondern entstehen meist erst im fortgeschrittenen Alter. Rund ein Drittel (34 % oder 2,6 Millionen) der schwerbehinderten Menschen war Ende 2021 im Alter ab 75 Jahren. Kaum weniger als die Hälfte (45 % oder 3,5 Millionen) der Schwerbehinderten fanden sich im Alter von 55 bis 74 Jahren an und nur knapp 3 % oder 198 000 waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Quote der Schwerbehinderte Menschen in Deutschland nach Geschlecht und Altersgruppen
Es werden 9 von 10 von schweren Behinderungen durch eine Krankheit verursacht
Krankheinten verursachten 90 % der schweren Behinderungen, ungefähr 3 % der Behinderungen waren angeboren oder traten im ersten Lebensjahr auf. Lediglich knapp 1 % der Behinderungen waren auf einen Unfall oder eine Berufskrankheit zurückzuführen. Nicht genannte Ursachen summieren sich auf 5 %.
Körperliche Behinderungen hatten 58 % der schwerbehinderten Menschen: Bei 26 % der Betroffen waren es die inneren Organe beziehungsweise Organsysteme. Bei 11 % waren Arme und/oder Beine in ihrer Funktion eingeschränkt, bei weiteren 10 % Wirbelsäule und Rumpf. In weiteren 4 % der Fälle lag Blindheit oder eine Sehbehinderung vor. Ebenfalls 4 % litten unter Schwerhörigkeit, Gleichgewichts- oder Sprachstörungen. Der Verlust einer oder beider Brüste war bei 2 % Grund für die Schwerbehinderung.
Geistige oder seelische Behinderungen hatten insgesamt 14 % der schwerbehinderten Menschen, zerebrale Störungen lagen in 9 % der Fälle vor. Bei den übrigen Personen (19 %) war die Art der schwersten Behinderung nicht ausgewiesen.
Schwerbehinderte Menschen am Jahresende
Gut ein Fünftel der Schwerbehinderten mit höchstem Behinderungsgrad
Bei mehr als einem Fünftel der schwerbehinderten Menschen (22 %) war vom Versorgungsamt der höchste Grad der Behinderung von 100 festgestellt worden. Gut ein Drittel (34 %) der Schwerbehinderten wiesen einen Behinderungsgrad von 50 auf.
Grauzonen rund um das Thema "Behinderung"
Soweit die Zahlen der Statistik, welche wie eingangs schon beschrieben auf den Meldungen hinsichtlich der ausgestellten Behindertenausweise beruhen. Betrachtet man nun die demografische Entwicklung und die damit verbudenen altersbedingten Einschränkungen tauchen diese, in den oben genannten Zahlen nicht auf. Viele Menschen, vorzüglich im Seniorenalter scheuen den Schritt hin zu Behindertenausweis, welcher zwar mit vielen Vorteilen verbunden ist, jedoch einen Menschen als "behindert kennzeichnet" und behindert sein will man ja nicht. Diese Grauzone ist daher nicht erfassbar. Weiterhin schwer Erfassbar, sind Familenmitglieder, Assistenz und Pflegepersonen, die mittel- oder unmittelbar von den Behinderungen betroffen sind.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Bilder: Behinderte Menschen - Statsistischen Bundesamt
Text - Recherche: Alexander Lang
Erschienen auf Youlife.Rocks