Heute freue ich mich Euch einen ganz besonderen Freund vorzustellen, ein Kämpfer, Künstler, Powerman, Rennfahrer, Lebemann, Aktivist… man könnte noch endlos weiter machen. Ludo und ich haben uns vor vielen Jahren über Facebook kennen gelernt und unsere Spuren kreuzen sich immer wieder. So war es mir einen riesen Freude, als er mir zu diesem Interview zugesagt hat. Es hat zwar etwas gedauert, aber da er in Thailand lebt und die Mentalität dort atmet, sei ihm vergeben…
Stelle Dich bitte kurz vor
Ich bin in Frankreich geboren, wir sind viel umgezogen als ich jung war. Das endete mit der Scheidung meiner Eltern. Ich blieb bei meiner Mama. Im Alter von 11 Jahren lebte ich in Aigues Mortes, der Stadt Louis IX., dem Heiligen Ludwig, jenem, der zu den Kreuzzügen ging. Nach der Schule war ich an der Universität und studierte Architektur, bis ich meinen Unfall hatte.
Wie lange bist Du schon im Rollstuhl?
Seit 1983, 1. April – nach einem Autounfall
Welche Verletzung war es?
Ich hatte T12. L1 zertrümmert, links Humerus und Radius gebrochen und 10 Rippen gebrochen plus innere Blutungen.
Was sind Deine Hobbys oder bessere Leidenschaften?
Ich liebe es zu zeichnen, alles über Kunst zu lesen und malen sowie Gewicht zu heben. Ich liebe auch schnelle Autos.
Wir kennen uns nun schon einige Jahre und wenn ich Deine Spur verfolge und was du anstellst stockt einem vor Begeisterung der Atem. Es scheint mir Du suchst immer eine neue Herausforderung?
Ja, ich lerne und versuche gerne alles. Ich sehe nicht ein, warum ich nichts tun werde, weil ich im Rollstuhl bin. Wir können alles machen, aber es braucht manchmal einige spezielle Anpassungen.
Viele Rollstuhlfahrer machen Bodybuilding? Ist es Trend oder ein Muss?
Nicht so viele, da es eine neue Sportart ist wie jede andere. Für mich ist es sehr nützlich für das tägliche Leben und den Transfer vom Stuhl an einen anderen Ort. Es hilft auch viel dabei, nicht zu viel zu denken und negativ zu sein. Es kanalisiert die Energie, so dass man nicht über andere Dinge denken kann.
Haben Sie Tipps für Anfänger in diesem Sport, was zu beachten ist?
Nichts zu überlegen, einfach in ein Fitnessstudio gehen und versuchen. Ich hatte nie jemanden, der mir hilft, ich trainiere immer alleine, nur am Anfang hatte ich Freunde mit mir. Lese viel über Ernährung und Biomechanik, um die richtigen Bewegungen zu verstehen. Immer viel Wasser trinken.
Bitte erzähle uns ein wenig über Deine anderen Aktivitäten
Im Moment habe ich wieder angefangen zu zeichnen und studiere alles um zu tätowieren zu lernen.
Wie hältst Du Kontakt mit Rollstuhlfahrern in Deutschland/weltweit.
Jeder kann mich auf Facebook oder Instagram hinzufügen, so dass es einfach ist, mich zu kontaktieren.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
In Zukunft möchte ich zurück in die USA ziehen und einen Tattoo-Shop eröffnen, vielleicht werde ich auch weiter privat Trainieren.
Vielen Dank für Deine Unterstützung Ludo. Mein Ziel ist es, eine Gemeinschaft von Menschen mit Behinderungen aufzubauen, die anderen den Mut gibt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und mutig voranzuschreiten. Das sollte nicht in der Anonymität von Facebook passieren, sondern durch vielen tollen Menschen die jeden Tag Ihr bestes und noch viel mehr geben! In Asien zu leben ist eine besondere Herausforderung, das habe ich selbst erlebt, aber die dort Menschen helfen gerne! Ich freue mich, dass Du dabei bist.