Die ersten Berichte über Querschnittslähmung stammen aus der Antike, als Ärzte wie Hippokrates oder Galen versuchten, die Ursachen und Folgen von Rückenmarksverletzungen zu verstehen. Sie erkannten, dass die Lähmung von der Höhe und dem Ausmaß der Verletzung abhängt, und dass die Heilungschancen sehr gering sind. Die Behandlungsmöglichkeiten waren damals sehr begrenzt und bestanden meist aus Schienen, Verbänden oder chirurgischen Eingriffen, die oft mehr schadeten als nutzten.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurden Menschen mit Querschnittslähmung oft als Aussätzige, Hexen oder Strafgefangene angesehen. Sie wurden diskriminiert, ausgegrenzt oder verfolgt. Viele starben an Infektionen, Druckgeschwüren oder Komplikationen wie Blasen- oder Nierenentzündungen. Die medizinische Versorgung war kaum vorhanden oder basierte auf Aberglauben und Magie. Es gab nur wenige positive Beispiele von Menschen mit Querschnittslähmung, die trotz ihrer Behinderung ein erfülltes Leben führten, wie zum Beispiel der französische Philosoph und Mathematiker René Descartes, der nach einem Kutschenunfall teilweise gelähmt war.
Im 19. und 20. Jahrhundert kam es zu einem Wandel in der Wahrnehmung und Behandlung von Menschen mit Querschnittslähmung. Dies lag zum einen an den Fortschritten in der Medizin und Technik, die die Überlebensrate und die Lebensqualität von Menschen mit Querschnittslähmung erhöhten. Zum Beispiel wurden Antibiotika, Blasenkatheter, Rollstühle, Prothesen oder Implantate entwickelt, die die Infektionsgefahr, die Mobilität und die Funktionalität von Menschen mit Querschnittslähmung verbesserten. Zum anderen lag dies an den sozialen und politischen Bewegungen, die die Rechte und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen forderten und förderten. Zum Beispiel entstanden nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg spezielle Rehabilitationszentren für Kriegsversehrte, die nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische und berufliche Wiedereingliederung von Menschen mit Querschnittslähmung unterstützten. Außerdem entstanden nach dem Vorbild der Bürgerrechtsbewegung in den USA und anderen Ländern Selbsthilfe- und Interessenvertretungsgruppen von Menschen mit Behinderungen, die für ihre Gleichstellung, Selbstbestimmung und Barrierefreiheit kämpften.
Die Gegenwart und die Zukunft der Querschnittslähmung sind geprägt von Herausforderungen und Möglichkeiten, von Risiken und Chancen, von Realität und Vision. Die Zahl der Menschen mit Querschnittslähmung nimmt weltweit zu, vor allem aufgrund von Verkehrsunfällen, Gewalt oder Alterung. Die Situation von Menschen mit Querschnittslähmung variiert stark je nach Land, Kultur oder sozialem Status. Viele Menschen mit Querschnittslähmung haben immer noch keinen Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung, Bildung, Arbeit oder Freizeit. Die Forschung und Entwicklung von neuen Therapien und Technologien für Menschen mit Querschnittslähmung ist vielversprechend, aber auch umstritten. Zum Beispiel gibt es Experimente mit Stammzellen, Gentherapie, Neurostimulation oder Robotik, die das Potenzial haben, die Lähmung zu heilen oder zu lindern, aber auch ethische, rechtliche oder soziale Fragen aufwerfen.
Wir hoffen wir konnten Dir einen einen Einblick in die Geschichte der Querschnittslähmung gegeben.
Text: YouLife.Rocks
Bilder: Internet Titel “Der Querschnitt “
Wenn du mehr erfahren möchtest, kannst du dir die folgenden Quellen anschauen:
• Querschnittlähmung verstehen https://www.paraplegie.ch/de/wissen-forschung/wissen/querschnittlaehmun…
• Querschnittlähmung – Wikipedia https://www.paraplegie.ch/de/wissen-forschung/wissen/wissen-ueber-quers…
• Tretraplegie: Leben mit Querschnittslähmung https://www.familienleben.ch/leben/konflikte/tretraplegie-leben-mit-que…
• René Descartes – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Querschnittl%C3%A4hmung
• Die Geschichte des Harnwegskatheters https://www.der-querschnitt.de/archive/36372
• Medizinische Publikation aus dem Jahr 2013 https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/94190/9783033046405_ge…
• Mit Behinderung in die USA https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/94190/9783033046405_ger.pdf;sequence=7