Wir zeigen uns auf dem Laufsteg um Vorurteile abzubauen #MFW2019

Es ist einige Monate her, seit diesem großen Ereignis. Ich hatte keine Zeit, darüber zu schreiben, aber jetzt, auch wenn es schon einige Zeit vergangen ist, habe ich beschlossen, Euch von meiner letzten Modenschau zu erzählen.

Ich wachte um 5 Uhr morgens auf, um mein Handbiketraining absolvieren zu können und mich auf eine Reise nach Mailand für eine wichtige Modenschau vorzubereiten.

Seit fast drei Jahren bin ich Teil der Modewelt, bin auch bei Events wie der Mailänder Modewoche präsent.

Als ich 2016 zum ersten Mal den Mailänder roten Teppich für ”modelle e rotelle” zur Unterstützung der Stiftung VERTICAL teilnahm, fühlte ich Emotionen, die mit Worten unbeschreiblich sind. Ich weiß nicht, wie ich meine Tränen während der Show behalten konnte, aber als ich im Backstage-Bereich war, weg von den Augen der Leute, brach ich in Tränen aus. Tränen und Seufzer! Die Emotionen waren so stark, dass ich mich nicht beherrschen konnte. Dann gewann ich mein Vertrauen in mich selbst zurück, in meine Schönheit, ich erkannte, dass ich immer noch eine attraktive Frau war, auch wenn ich mich anders bewegte. Bis zu dieser Modenschau hasste ich meinen gelähmten Körper, aber seitdem fing ich an, ihn zu lieben. Seitdem habe ich solche Veranstaltungen immer wieder besucht. So begann ich eine Zusammenarbeit mit der Agentur Iulia Barton Inclusive in Rom, wo wir einige unvergessliche Erfahrungen gemacht haben.

Ich bin kein erfahrenes Mode-Modell. Ich kenne die Welt der Mode nicht so gut, aber ich habe diese Arbeit aus drei Gründen fortgesetzt:

Die Veranstaltung am Samstag, 23. Februar 2019 stand unter dem Motto: ” Wir zeigen uns, um die Vorurteile abzubauen!… “

Eine Veranstaltung, die mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, einen Impuls und einen Beitrag zur Mode in ihrer bewundernswerten und fantastischen Vielfalt zu geben und einige behinderte und kurvenreiche Modelle vorzustellen.

Das war in Ordnung. Wir konnten diese Botschaft nicht nur an die Anwesenden weitergeben, sondern auch an diejenigen da draußen, die Nachrichten schauen, Artikel lesen und die Bilder sehen, die bei dieser Show aufgenommen wurden. Außerdem war die Organisation gut, die Leute waren so freundlich. Ich traf dort einige sehr nette Leute, mit denen ich immer noch in Kontakt bleibe.

Aber was ich hier versuche, ist, zu enthüllen, was hinter verschlossenen Türen vor sich geht, denn es gibt nicht nur Milch und Honig. An diesem Tag war ich enttäuscht von dem, was ich hinter den Türen fand, von den Stylisten, die sich bereit erklärten, zu dieser Präsentation zu kommen und die Models mit ihren Kleidern einzukleiden. Aber ich denke, sie hatten entweder nicht allzu viele Informationen über dieses Ereignis, oder sie wollten nur diese Kleidung zeigen, ohne der Welt eine Botschaft vermitteln zu wollen.

Mode ist Einstellung und Eleganz, und mir fehlen diese Dinge nicht. Das Einzige, was mich von den anderen Modellen unterscheidet, ist, dass ich ein “gewisses Extra” habe. Und so weigerte sich einer der Stylisten, mich anzuziehen, weil sie keine Kleider mehr hatten. Als ich jedoch zwei Minuten zuvor mit dem Mitarbeiter gesprochen hatte, wurde mir gesagt, dass er noch ein Kleid hat. Gerade als sie sagte, wusste sie nicht, dass für eine Person mit Behinderungen Kleidung erforderlich ist. Als ich mich dieser Stylistin vorstellte und sah, dass ich im Rollstuhl saß, sagte sie, dass sie kein Kleid mehr hat. Mir wurde sofort klar, dass das Kleid da war, aber nicht für mich.

Die zweite Enttäuschung kam von einem anderen Stylisten, mit dem ich mehr als eine Stunde verbrachte, um zu sehen, wie sich diese Models kleiden, während sie auf mein Kleid warten. Sie gaben mir am Ende eines, aber er war in einem schlechten Zustand. Ich trug es und sah, dass ich schrecklich darin aussah, da es auf jeder Seite verdreht war. Ich ging zu ihnen und sagte ihnen, dass ich dieses Kleid nicht wollte. Mir wurde gesagt, dass sie keines mehr für meine Größe haben (Taille 38) und dass ich in demjenigen rausgehen muss, den sie mir gegeben haben. Ich sagte, ich würde nicht auf den Laufsteg gehen, nicht unter diesen Bedingungen, und die Antworten für mich waren….: Ok, dann geh nicht dorthin!

Ich war so wütend, dass ich spürte, wie das Blut schnell in meinem Kopf floss. Ich zog mich an, ohne etwas zu sagen. Dann kam eine nette Dame vom Personal und sagte mir, ich solle es leicht nehmen und mich nicht wegen dieser Art von Leuten aufregen. Ich trug ein anderes Kleid und ging auf den Laufsteg.

Also, worüber reden wir hier? Veränderung? Es ist schwer, es zu tun, wenn man versucht, die Leute davon zu überzeugen, dass ihre Einstellung und ihr Charakter beschämend sind…..

Diese Stylisten sollten sie über die Veranstaltungen, an denen sie teilnehmen, besser informiert sein…. über ihr Thema, damit sie nicht so Überrascht sein müssen, einige Models anzuziehen, die nicht auf dem roten Teppich laufen, sondern mit auf Rädern darüber rollen.

Wie auch immer, die Show war großartig, ich habe meinen Beitrag geleistet, um eine Veränderung zu bewirken, denn genau dort in der Welt der Perfektion sind die Veränderung, immer noch schwer zu finden.

Für Euch Mädchen da draußen: Vergiss das nie – du bist auch im Rollstuhl schön!