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Bild zeigt Bodenmarikierung mit einem grüne Untergrund für Elektroautos aus dem Auto kommt ein Kabel

Paravan: E-Autos als Herausforderung für Menschen mit Behinderung

Auch wir Menschen mit Behinderung wollen nachhaltig sein. So wird ein E-Autos in der heutigen Zeit bei jedem Autokauf mit in die Überlegungen einbezogen. Doch einfach ein beliebiges Fahrzeug zu kaufen und es danach an die eigenen Anforderungen anzupassen, scheint nicht so einfach zu sein wie bei einem Verbrenner. So sind beispielweise an Stellen wo sonst bei einem Bulli ein Kasettenlift angebracht ist, Batterien im Fahrzeugboden welche eine Herausforderung für die Montage darstellen. Somit scheint die Wahl eines Elektroautos mit neuen Herausforderungen verbunden. Aber lest selbst:

Von Sebastian Henßler (elektroauto-news.net)

Jochen Knecht, Head of Communication and external Affairs von Paravan, liefert uns in dieser Folge des Elektroauto-News.net Podcast interessante Einblicke darauf, mit welchen Herausforderungen Menschen mit Behinderung zu kämpfen haben, wenn Sie nachhaltig unterwegs sein wollen. Denn das E-Autos nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken sind scheint allen klar. Was nicht ganz klar scheint, nicht jeder kann die Elektroautos von der Stange fahren.

Insbesondere Menschen mit Querschnittslähmungen und massiven Einschränkungen im Oberkörper können nicht einfach in ein Auto einsteigen und dieses fahren. Hierfür sind meist massive Eingriffe in die Fahrzeuge selbst notwendig. Dann ist es aber möglich, dass Menschen mit Behinderung individuelle Mobilität für sich im Alltag nutzen können. Im Bereich der Verbrenner macht dies Paravan, als Weltmarkt- und Qualitätsführer für hoch individuell angepasste Behindertenfahrzeuge, möglich. Auch im Bereich der E-Autos wolle man durchstarten, steht hier aber vor Herausforderungen.

Roland Arnold, Gründer und Geschäftsführer der Paravan GmbH, führt sein Unternehmen mit der Vision Menschen mit Handicaps ihre Mobilität und Lebensfreude zurück zu geben. Etwas was ihm mit entsprechenden Verbrenner-Umbauten und dem 360-Grad-Ansatz seines Unternehmens ganz gut gelingt, wie Jochen im gemeinsamen Gespräch ausführt. Zur Einordung, der 360-Grad-Ansatz umfasst: eigens entwickelte Elektrorollstühle, behindertengerechte Autos, komfortable Einstiegshilfen, starke Liftsysteme, bis hin zur passenden Dockingstation, flexiblen Sitzsystemen und dem digitalen Lenk- und Bremssystem “Space Drive”.

2022 und auch in den Jahren zuvor wurden bei Paravan die Wünsche nach E-Autos lauter. Elektroautos, welche man für Menschen mit Behinderung umbauen möchte. Doch hierbei stößt man auf Herausforderungen. Wie beispielsweise die Tatsache zeigt, dass sich Hubhilfen nicht mehr ganz so simpel ins Fahrzeug einbringen lassen. Bei Verbrenner wurde der Boden komplett ausgetauscht. Bei E-Autos mit dem Akku im selbigen nicht ganz so einfach möglich. Auch die Reduktion der Fahrzeuge auf einige wenige Segmente/ Modelle – mit starker Übergewichtung auf SUVs/Crossover – macht die Auswahl der passenden Elektroautos nicht einfacher.

Hat man das passende Fahrzeug gefunden, welches man theoretisch umbauen könnte, greifen regulatorische Hürden. So sei der Umbau einer Verbrenner V-Klasse kein Thema. Das Elektro-Äquivalent, der EQV von Mercedes-Benz, scheidet jedoch aus. Da dieser nach Umbau ein Gewicht von 3,6 Tonnen auf die Waage bringt. Über 3,5 Tonnen erlischt jedoch die Zulassung. Nicht besser wird es bei der Ladeinfrastruktur.

Hier schildert Jochen bildlich, Schritt für Schritt mit welchen Problemen man als Mensch mit Behinderung an diesen zu kämpfen hat. Das Ganze wird dann noch erschreckender, als er einen Blick auf die Zahlen wirft. Hierbei zeigt er auf, wie viele öffentliche Ladestationen in Deutschland vorhanden sind. Rund ein Drittel hiervor wurde durch die NOW GmbH, durch öffentliche Gelder, gefördert. Über das Thema Barrierefreiheit hat man sich bis dahin aber noch keine Gedanken gemacht.

Für Menschen im Rollstuhl unerreichbar

 

Es gilt zu hoffen, dass man beim Deutschlandnetz nun ein wenig weiter denkt und die Inklusion der betroffenen Personen nicht vergisst. Denn Jochen führt auch aus, dass beim Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos, zumindest eine Millionen dieser Fahrzeuge von Menschen mit Behinderungen gefahren wird. Wobei dies sicherlich nicht der einzige Grund sein sollte an entsprechenden Stellen ein wenig um-/ weiterzudenken. 

 

Habt Ihr Euch schon mit dem Thema E-Auto beschäftigt oder fahrt Ihr eines? Eure Meinung bitte hier unten in die Kommentare! 

 

Gerne kannst du Sebastian auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freut er sich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue er sich natürlich auch sehr! Danke.

Titelfoto von Michael Marais auf Unsplash

Foto von smart-me AG auf Unsplash

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Autor: 

Bild von Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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